Jetzt erst recht: Warum öffentliche Debatte mehr braucht als laute Empörung

Es ist in diesen Tagen viel geschrieben worden. Auf Facebook, auf meiner Homepage, öffentlich, persönlich, emotional. Was mit einem kritischen Kommentar zur Wedeler Innenstadt begann, hat sich zu einer hitzigen Debatte über Stil, Plattformen und den Umgang mit Kritik entwickelt. Dass wir diskutieren, ist gut. Dass wir dabei den Respekt voreinander nicht verlieren – noch besser.

Denn: Demokratie braucht Meinungsvielfalt. Und sie braucht Haltung. Von allen Seiten.

Ich habe öffentlich Stellung bezogen zu einem Beitrag von Frau Binz-Vedder. In meiner Rubrik „Meine Meinung“. Deutlich, aber nicht diffamierend. Kritisch, aber nicht persönlich. Ich habe versucht, der Zuspitzung eine Einordnung entgegenzustellen – weil ich glaube, dass es in der politischen Debatte beides braucht: Emotionen und Fakten. Kritik und Perspektiven.

Was folgte, war eine Welle öffentlicher Vorwürfe – unter anderem von Frau Binz-Vedder, aber auch von Herrn Kaser, Frau Brand und Herrn Fuchs. Sie reichen von der Kritik an meiner Homepage über Fragen der Fairness bis hin zu persönlichen Angriffen.

In diesem Zusammenhang sei auch klargestellt: Alle Facebook-Links, die ich zitiert oder kommentiert habe, führen in die öffentliche Gruppe „Wedel-Germany“. Diese Gruppe ist für jeden einsehbar – auch ohne Facebook-Account. Die Beiträge sind somit Teil des öffentlichen Raums, nicht privater Austausch.

Und ebenfalls klar ist: An keiner Stelle gab es bislang einen sachlichen Austausch zu meinen kritischen Äußerungen. Statt auf Argumente wurde mit Unterstellungen reagiert. Persönliche Angriffe haben die Debatte überlagert, Inhalte wurden kaum reflektiert. Genau das ist das Problem, nicht die Diskussion selbst.

Zur Klarstellung:

  • Meine Homepage ist öffentlich, transparent und klar gekennzeichnet. Sie erhebt nicht den Anspruch, eine offizielle Seite der Stadt Wedel zu sein. Wer möchte, kann sich jederzeit ein eigenes Bild machen – auch ohne Facebook-Account.
  • Ich lade zur Diskussion ein – nicht zum Shitstorm. Ich habe niemanden persönlich diskreditiert, sondern öffentlich geteilte Inhalte kommentiert – wie es demokratisch legitim ist.
  • Kritik ist erlaubt – aber nicht jede Kritik ist richtig. Frau Brand und Herr Fuchs unterstellen mir Einseitigkeit oder fehlende Offenheit. Wer meine Beiträge kennt, weiß: Ich begründe, ich antworte, ich stehe ein.
  • Persönliche Angriffe führen uns nicht weiter. Wenn Begriffe wie „He Lücht“, „Schauspieler“ oder „trojanisches Pferd“ bemüht werden, geht es längst nicht mehr um Inhalte.

Was ich mir wünsche:

  • Ehrliche Diskussion, keine Empörungsrhetorik
  • Respekt vor unterschiedlichen Perspektiven
  • Keine persönlichen Zuschreibungen – an niemanden
  • Mehr Fokus auf Lösungen als auf Lagerdenken

Ich bin gerne bereit, in einen echten Austausch zu gehen – auf meiner Homepage, per E-Mail, im persönlichen Gespräch oder in Veranstaltungen. Aber ich lasse mich nicht davon abhalten, meine Meinung zu äußern – sachlich, offen, demokratisch.

Ich bleibe dabei: Unsere Stadt ist nicht verloren. Und die Diskussion darüber auch nicht. Aber wir sollten sie so führen, dass man danach noch miteinander reden kann.

Mit freundlichen Grüßen
Jan Lüchau

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