In den Kommentarspalten von Facebook, meldet sich Sven Kloevekorn regelmäßig und lautstark zu Wort. Er kommentiert unter Klarnamen, doch was sich in seinen Texten findet, ist selten Klarheit – dafür umso häufiger Wut, Spott und Unterstellungen. Im Zentrum seiner Attacken: die Wedeler CDU, Bürgermeisterin Fisauli, die Verwaltung – und immer wieder: mich. Sein Ziel ist stets das gleiche: die politische und verwaltungstechnische Gegenwart Wedels in ein durch und durch negatives Licht zu tauchen.
Kloevekorns Wortwahl ist scharf, sein Urteil vernichtend. Über mich heißt es:
„Arroganz, Inkompetenz und kleingeistige Feigheit [...] Vielleicht sollte die CDU in eigenem Interesse darüber nachdenken, den Posten lieber jemandem zu geben, der über etwas mehr Format verfügt.“
Bürgermeisterin Fisauli wird pauschal als „Verdunkelungsbürgermeisterin“ diffamiert und besitze ein
„nachhaltig gestörtes Verhältnis zur Öffentlichkeit und den Wählern.“
Die Verwaltung? „Moralisch verrottet“, „verlogen“, „besetzt mit Leuten, die sich auf Kosten der Allgemeinheit Vorteile sichern“.
Typisch für Kloevekorns Stil ist, dass er Zusammenhänge herstellt, wo oft keine sind – etwa wenn er beim Thema Badebucht unterstellt, es gehe den Entscheidungsträgern vor allem um die Schwimmbequemlichkeit ihrer eigenen Kinder oder den Erhalt einer Sauna, die sie „ja wohl noch gönnen dürfen“. Kritisiert wird nicht sachlich – sondern mit Unterstellungen, Zynismus und dem deutlichen Ton moralischer Überlegenheit.
Wiederkehrende Muster
- Entscheidungen seien nicht nur falsch, sondern bewusst manipulativ.
- Die Öffentlichkeit werde systematisch ausgeschlossen.
- Politische Gremien agierten illegitim oder als „Nebengremien“ ohne demokratische Legitimation.
- Wer anderer Meinung ist, ist entweder naiv oder Teil eines korrupten Systems.
Das Ergebnis ist kein Diskurs, sondern eine Form der Daueranklage, die alles in Zweifel zieht: Personen, Verfahren, Strukturen – bis hin zur Demokratie selbst. So schreibt Kloevekorn:
„Die Menschen in dieser Stadt wollen es so und sind keiner weiteren Mühen wert.“
Das ist kein Wutausbruch – das ist politische Resignation, verkleidet als Aufklärung.
Warum ich das thematisiere
Ich schreibe diesen Artikel nicht aus persönlicher Gekränktheit – auch wenn ich in Sven Kloevekorns Kommentaren regelmäßig Zielscheibe bin. Ich schreibe ihn, weil ich beobachte, wie sich durch solche Beiträge ein Diskussionsklima etabliert, das nicht nur Personen diffamiert, sondern Strukturen aushöhlt. Es geht längst nicht mehr um den besseren Weg für Wedel, sondern um die pauschale Delegitimierung aller, die in unserer Stadt Verantwortung tragen.
Wer permanent unterstellt, dass Entscheidungen auf Basis verdeckter Interessen getroffen werden – dass der Stadtrat „verrottet“, die Verwaltung „verlogen“ und gewählte Mandatsträger „Besatzung“ seien –, der beschädigt nicht nur das Vertrauen in einzelne Personen, sondern das Vertrauen in demokratische Prozesse insgesamt.
Entscheidungen werden nicht mehr diskutiert, sondern als Täuschung dargestellt. Kritik wird nicht mehr geäußert, um Einfluss zu nehmen, sondern um andere öffentlich zu demontieren.
Der Schaden ist real:
- Politisch aktive Menschen werden abgeschreckt. Gerade junge oder neu Engagierte fragen sich: Warum sollte ich mir das antun?
- Die Polarisierung nimmt zu. Konstruktive Gespräche werden unmöglich, wenn jedes Argument sofort als Teil einer Verschwörung geframt wird.
- Die öffentliche Wahrnehmung wird verzerrt. Aus Meinung wird scheinbare Wahrheit.
- Demokratische Legitimität wird untergraben. Das Vertrauen in unsere Institutionen leidet.
Es ist nicht verboten, sich in dieser Weise zu äußern. Aber es ist gefährlich – nicht im juristischen, sondern im gesellschaftlichen Sinn. Ich schreibe diesen Artikel, weil ich glaube, dass wir dem etwas entgegensetzen müssen: Haltung, Aufklärung, Deutlichkeit. Und vielleicht auch ein bisschen Mut zur Verteidigung der Demokratie – gerade dort, wo sie am verletzlichsten ist: im Alltag einer kleinen Stadt.
Mit „wir“ meine ich all jene, die sich ernsthaft um das Gemeinwohl bemühen. Die sich nicht vor Kritik scheuen, aber auch nicht hinnehmen wollen, dass Engagement mit persönlicher Herabwürdigung beantwortet wird. Die an das Prinzip der demokratischen Auseinandersetzung glauben – und daran, dass man einander trotz Streit auf Augenhöhe begegnen sollte.