Was ist der Sozialindex?
Der Sozialindex ist ein Instrument, mit dem die soziale Zusammensetzung der Schülerinnen und Schüler an einer Schule gemessen wird. Er hilft dabei, Schulen zu erkennen, die aufgrund ihrer Schülerstruktur einen höheren Bedarf an zusätzlicher Unterstützung haben.
Wie setzt sich der Sozialindex zusammen?
Der Sozialindex basiert auf vier wesentlichen Indikatoren:
- Anteil von Schülerinnen und Schülern mit nichtdeutscher Familiensprache
- Anteil von Schülerinnen und Schülern mit Zuzug aus dem Ausland
- Anteil von Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf in Lernen, Sprache sowie emotional-sozialer Entwicklung
- Kinder- und Jugendarmut im Umfeld der Schule
Die ersten drei Indikatoren stammen aus den Schulstatistiken, während der vierte Indikator (Kinder- und Jugendarmut) Daten der Bundesagentur für Arbeit verwendet.
Wie wird der Sozialindex berechnet?
Der Sozialindex wird mit einem statistischen Verfahren namens konfirmatorische Faktorenanalyse berechnet. Dieses Verfahren bewertet, wie stark jeder einzelne der oben genannten Indikatoren die soziale Belastung einer Schule erklärt. Jeder Indikator erhält dabei eine sogenannte Faktorladung, welche ausdrückt, wie wichtig der Indikator für den Sozialindex ist. Je höher die Faktorladung, desto stärker beeinflusst der jeweilige Indikator den Index.
Die einzelnen Indikatoren werden somit nicht einfach addiert, sondern basierend auf ihrer jeweiligen Bedeutung gewichtet. Der errechnete Wert liegt dann zwischen 0 und 100 und wird anschließend in neun Sozialindexstufen eingeteilt. Schulen mit höheren Indexwerten haben dadurch einen größeren Förderbedarf.
Unterschied zwischen Primar- und Sekundarstufe
Der Sozialindex wird für Grundschulen und weiterführende Schulen getrennt ermittelt, da diese unterschiedliche Schülerzusammensetzungen und Einzugsbereiche haben. Weiterführende Schulen berücksichtigen zusätzlich die Sozialraumdaten der umliegenden Grundschulen.
Abgrenzung zum PerspektivSchul-Index
Der Sozialindex beschreibt ausschließlich die sozialen Voraussetzungen der Schüler und nicht deren Leistungsergebnisse oder Abschlussquoten. Im Gegensatz dazu berücksichtigt der PerspektivSchul-Index zusätzlich schulische Leistungen wie Testergebnisse oder Abschlüsse.
Sozialindexwerte für Schulen in Wedel
Schulname | Schulform | Sozialindexstufe | Schülerzahl |
---|---|---|---|
Moorwegschule | Grundschule | 3 | 411 |
Grundschule Altstadt | Grundschule | 5 | 432 |
Albert-Schweitzer-Schule | Grundschule | 8 | 400 |
Johann-Rist-Gymnasium | Gymnasium | 2 | 936 |
Gebrüder-Humboldt-Schule | Gemeinschaftsschule mit Oberstufe | 3 | 786 |
Ernst-Barlach-Gemeinschaftsschule | Gemeinschaftsschule | 7 | 544 |
Die Albert-Schweitzer-Schule (Stufe 8) hat den höchsten Sozialindex und somit den größten Förderbedarf in Wedel. Im Gegensatz dazu hat das Johann-Rist-Gymnasium den niedrigsten Sozialindex (Stufe 2) und somit einen deutlich geringeren Unterstützungsbedarf.
Unter den Gemeinschaftsschulen fällt besonders die Ernst-Barlach-Gemeinschaftsschule (Stufe 7) auf, die ebenfalls erheblichen Unterstützungsbedarf aufweist. Im Vergleich dazu zeigt die Gebrüder-Humboldt-Schule mit Stufe 3 nur einen moderaten Bedarf.
Im kommunalen Vergleich liegt Wedel mit einem gewichteten Durchschnitt von etwa 4,17 beim Sozialindex im Mittelfeld der betrachteten Städte in Schleswig-Holstein:
- Höhere Werte (größerer Unterstützungsbedarf) zeigen sich in Städten wie Geesthacht, Elmshorn, Rendsburg und Heide, welche sozial stärkere Belastungen und damit höheren Förderbedarf aufweisen.
- Niedrigere Werte (geringerer Unterstützungsbedarf) findet man in Städten wie Bad Oldesloe, Reinbek und Schleswig, die somit eine günstigere soziale Struktur an Schulen haben.
Wedel liegt knapp oberhalb von Itzehoe, Schleswig, Reinbek und Bad Oldesloe, jedoch deutlich unterhalb von Städten wie Geesthacht oder Elmshorn. Somit hat Wedel zwar einen moderaten Unterstützungsbedarf, es gibt jedoch klar Städte, in denen Schulen stärker belastet sind und dementsprechend einen höheren Bedarf an zusätzlichen Fördermaßnahmen aufweisen.
Insgesamt zeigt sich, dass Wedel im Vergleich zu anderen Städten Schleswig-Holsteins im soliden Mittelfeld liegt und weder besonders sozial belastet noch auffällig günstig positioniert ist.
Förderbedarf laut Sozialindex und tatsächliche Förderung in Wedel
Eine direkte Gegenüberstellung des Förderbedarfs nach Sozialindex mit der tatsächlichen Förderung durch Stellen für Schulsozialarbeit ist schwierig, da in den Stellenplänen der verschiedenen Kommunen oft unklar bleibt, für welche Aufgaben Sozialpädagogen konkret angestellt sind.
Allerdings hat die Kommunalaufsicht der Stadt Wedel mehrfach festgestellt, dass Wedel in Bezug auf die Förderung deutlich vorn liegt. Dies bestätigt auch der Bericht des Landesrechnungshofes Schleswig-Holstein (Seite 197, Punkt 22.6). Der Bericht zeigt auf, dass die Spannbreite der Schülerzahlen pro sozialpädagogischer Stelle landesweit zwischen 1 zu 573 (Neumünster) und 1 zu 337 (Kreis Dithmarschen) liegt. Wedel liegt mit ca. 280 Schülern je Stelle deutlich über diesem Landesdurchschnitt.
Im Haushalt 2025 sind für Personalausgaben in diesem Produkt 1.122.800 € angesetzt. Laut eigenen Berechnungen des LRH liegt der Eigenanteil der kreisangehörigen Kommunen bei 58,4 %. In Wedel liegt der Eigenanteil jedoch bei 76,8%.
Quellen:
Index: Sozialindex_SH.pdf
Erklärungen und Erläuterung: Sozialindex_FAQ.pdf
Schülerzahl: Verzeichnis
gewichteter Durchschnitt: eigene Berechnung
Wie wird der gewichtete Durchschnitt berechnet und warum macht man das?
Was bedeutet gewichteter Durchschnitt?
Beim gewichteten Durchschnitt werden verschiedene Werte nicht einfach zusammengezählt und durch ihre Anzahl geteilt, sondern jeder Wert erhält ein eigenes Gewicht. Das Gewicht gibt an, wie stark der einzelne Wert in das Gesamtergebnis einfließt.
Wie wird der gewichtete Durchschnitt berechnet?
Die Formel für den gewichteten Durchschnitt lautet:
Beispiel aus der Praxis (Sozialindex an Schulen):
Wenn eine Stadt drei Schulen hat, könnte die Berechnung so aussehen:
Schule | Sozialindex | Schülerzahl |
---|---|---|
Schule A | 8 | 400 |
Schule B | 5 | 200 |
Schule C | 3 | 100 |
Die Berechnung ergibt sich wie folgt:
Warum berechnet man den gewichteten Durchschnitt?
Der gewichtete Durchschnitt spiegelt die Realität genauer wider, da er berücksichtigt, dass nicht alle Werte die gleiche Bedeutung haben. Beispielsweise werden große Schulen mit vielen Schülern stärker berücksichtigt, da sie eine größere Rolle für die Gesamtsituation einer Stadt spielen. Dadurch entsteht ein realistisches und differenziertes Bild der Lage, was insbesondere für Entscheidungen in Politik und Verwaltung von Bedeutung ist.