Technologie-Gründerzentrum für den Kreis Pinneberg – Wedel als zentraler Standort

Eine strategische Idee für die Region

Die Idee, im Kreis Pinneberg ein Technologie-Gründerzentrum (TGZ) zu schaffen, ist nicht neu, aber sie hat in den vergangenen Jahren an politischer und wirtschaftlicher Dynamik gewonnen. Hintergrund ist ein übergeordnetes Ziel: Die Region braucht mehr Gründungen, mehr Innovationen und langfristig mehr wirtschaftliche Resilienz. In Zeiten struktureller Veränderungen, demografischen Wandels und zunehmenden Wettbewerbsdrucks zwischen Regionen will man gezielt Unternehmensgründungen fördern – insbesondere im technologischen und digitalen Bereich.

Schon die Westküstenstudie von 2018 hatte deutlich gemacht, dass ein solches Zentrum ein zentraler Baustein für eine zukunftsfähige Wirtschaftsstruktur an der Westküste wäre. Die Studie ging von Investitionskosten von rund 10 Millionen Euro sowie dauerhaft erforderlichen Betriebskostenzuschüssen aus.


Politische Initiative und Finanzierung

Im Kreistag Pinneberg nahm die SPD die Idee auf und machte sie zur politischen Initiative. In der Folge wurde ein Grundsatzbeschluss gefasst: Der Kreis wird sich mit bis zu fünf Millionen Euro an der Errichtung eines Gründerzentrums beteiligen. Klar war aber auch: Die Standortkommune muss sich mit einem vergleichbaren Beitrag beteiligen, sowohl was die Baukosten als auch spätere Betriebskosten angeht.

Das Ziel: ein überregionales Zentrum für Gründung, Innovation und Wissenstransfer, das nicht auf eine Stadt begrenzt bleibt, sondern Wirkung für den gesamten Kreis entfaltet.


Das Interessenbekundungsverfahren: Drei Städte im Rennen

Der Standort wurde nicht politisch festgelegt, sondern in einem offenen und transparenten Verfahren gesucht. Im Rahmen eines Interessenbekundungsverfahrens konnten Städte und Gemeinden im Kreis Pinneberg Vorschläge einreichen – inklusive Grundstücken und Konzeptideen.

Drei Städte machten ernst: Wedel, Elmshorn und Pinneberg reichten Bewerbungen ein. Im Auftrag des Kreises bewertete ein unabhängiger Gutachter die Standorte anhand objektiver Kriterien, unter anderem:

  • Qualität und Verfügbarkeit des angebotenen Grundstücks
  • Nähe zu Hochschulen, Forschung und relevanten Bildungsstandorten
  • Vorhandene Netzwerke zur Gründerförderung
  • Engagement lokaler Akteure aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Bildung
  • Langfristiges Entwicklungspotenzial und Synergieeffekte für die Region

Warum Wedel? Die entscheidenden Standortvorteile

Wedel setzte sich im Vergleich durch – und das nicht nur wegen eines geeigneten Grundstücks im Businesspark Wedel. Vielmehr überzeugte das Zusammenspiel mehrerer Faktoren:

  • Starke Einbindung der Fachhochschule Wedel: Die FH Wedel bietet mit Programmen wie der Startup Bridge bereits heute eine funktionierende Infrastruktur zur Gründerförderung. Absolvent:innen, Dozent:innen und externe Partner sind eingebunden.
  • Engagiertes Netzwerk aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft: In Wedel hatten sich bereits frühzeitig Verwaltung, Hochschule, lokale Unternehmen und private Initiativen gemeinsam für ein Gründerzentrum ausgesprochen – und das mit einem sichtbaren Schulterschluss.
  • Vernetzung und Know-how: Die Nähe zur Metropole Hamburg, gute Erreichbarkeit, vorhandene Büroflächen und die Nähe zu bestehenden Unternehmen im Businesspark bilden ein funktionierendes Ökosystem für Startups.

All diese Faktoren zusammen gaben am Ende den Ausschlag. Das Gutachten sprach eine klare Empfehlung aus: Wedel bietet die besten Rahmenbedingungen für ein leistungsfähiges, überregionales Gründerzentrum.


Politischer Beschluss: Entwicklung eines Umsetzungskonzepts

Am 28. Februar 2023 folgte der Ausschuss für Wirtschaft, Regionalentwicklung und Verkehr im Kreistag dieser Empfehlung einstimmig. Die Stadt Wedel wurde damit beauftragt, gemeinsam mit der WEP Wirtschaftsförderung des Kreises Pinneberg ein detailliertes, umsetzungsfähiges Konzept für das Zentrum zu entwickeln. Darin geht es unter anderem um:

  • die architektonische Planung und Raumaufteilung,
  • ein wirtschaftlich tragfähiges Betriebsmodell,
  • die Anbindung an bestehende Programme zur Gründungsförderung,
  • ein Konzept für die überregionale Vermarktung und Zusammenarbeit.

Die Umsetzung hängt aktuell noch von weiteren Gremienentscheidungen ab – sowohl im Kreis als auch in Wedel. Das Projekt befindet sich damit in einer entscheidenden Phase.


Ziele und Wirkung des Gründerzentrums

Das geplante TGZ soll mehr sein als nur ein Bürogebäude für Startups. Es soll zu einem zentralen Anlaufpunkt für Gründer:innen, Wissenschaftler:innen, Unternehmen und Investoren im Kreis werden. Ziel ist es, Gründungen zu erleichtern, zu beschleunigen – und im besten Fall zu erfolgreichen Unternehmen zu machen.

Wichtig dabei: Das Zentrum soll nicht nur Wedel nutzen, sondern Strahlkraft für den ganzen Kreis Pinneberg


Fazit: Jetzt wird es konkret

Mit Wedel als Standort ist die erste große Entscheidung gefallen – nach einem transparenten, nachvollziehbaren Verfahren. Jetzt kommt es darauf an, aus dieser Chance ein funktionierendes Zentrum zu machen, das den Namen verdient. Der politische Rückhalt ist da. Die Netzwerke sind vorhanden. Die wirtschaftliche Notwendigkeit ist unstrittig.

Was jetzt folgt, ist die eigentliche Arbeit: Konzept, Planung, Umsetzung – und der Aufbau eines lebendigen Ökosystems für Gründungen in der Region.


Weiterführende Informationen:

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    Da stimme ich Ihnen in weiten Teilen zu – insbesondere was die Notwendigkeit angeht, diesen „Schandfleck“ endlich sinnvoll zu entwickeln. Eine wirtschaftliche Nutzung mit dem Ziel, neue Arbeitsplätze und Steuereinnahmen zu generieren, ist aus Sicht der CDU absolut wünschenswert. Was mögliche Ansiedlungen wie DHL betrifft: Bisher liegen uns[…]
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    Frank fuchs kommentierte auf Samstag, 22. März 2025 07:27
    Fest steht, das das Gelände im jetzigen Zustand einen Schandfleck darstellt. Man sollte jede Möglichkeit nutzen, dort ein Unternehmen anzusiedeln. Wenn DHL in Wedel investieren möchte, wird doch sicherlich so etwas wie eine Machbarkeitsstudie existieren,auf die man aufbauen könnte. Es ist doch so: Ohne zusätzliche Steuereinnahmen kein Raum fü[…]
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    Renate Palm kommentierte auf Freitag, 21. März 2025 20:04
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