Stellungnahme der Stadt Wedel zum Bericht des Landesrechnungshofs

Die Stadt Wedel hat die Stellungnahme zum Bericht des Landesrechnungshofs Schleswig-Holstein (LRH) detailliert ausgearbeitet, um die Kritikpunkte und Empfehlungen zu bewerten und eine eigene Perspektive darzustellen. Dabei erkennt die Stadt viele der Empfehlungen als sinnvoll an, sieht jedoch bei einigen Punkten keinen Optimierungsbedarf oder verweist auf bereits eingeleitete Maßnahmen. Die Stellungnahme ist in die sechs Hauptthemen des LRH-Berichts gegliedert: Finanzlage, Forderungsmanagement, Organisation, Personal, kostenrechnende Einrichtungen und Steuerrecht.

Finanzlage

  • Akzeptierte Kritik: Die Stadt stimmt zu, dass die dauerhafte Leistungsfähigkeit aktuell nicht gegeben ist. Maßnahmen wie ein Haushaltskonsolidierungskonzept (HKK) und Optimierungen bei Investitionsprojekten wurden bereits eingeleitet.
  • Gewerbesteuer: Der Rückgang großer Gewerbesteuerzahler wird als Risiko erkannt. Die Stadt arbeitet an einer Diversifizierung der Unternehmensstruktur, sieht jedoch nur begrenzte Steuerungsmöglichkeiten.
  • Schuldenmanagement: Die Empfehlungen zu gemischten Darlehensportfolios werden als wirtschaftlich sinnvoll bewertet, jedoch mit Blick auf die Zinsentwicklung angepasst.

Forderungsmanagement

  • Optimierungspotenziale: Die Stadt sieht Verbesserungspotenziale, etwa durch die Einführung neuer Software (proDoppik) und die Auslagerung der Vollstreckung an den Kreis Pinneberg ab 2022.
  • Korrektur falscher Daten: Der LRH hat eine fehlerhafte Einbeziehung von Forderungen festgestellt, wodurch die tatsächlichen Zahlen niedriger ausfallen.

Organisation

  • Strukturen und Prozesse: Die Stadt hebt hervor, dass Organisationsstrukturen kontinuierlich angepasst werden. Aktuell wird ein Prozessregister erstellt, um Optimierungspotenziale zu identifizieren.
  • Geschäftsverteilungsplan: Ein neuer zentraler Plan wird erstellt, um Defizite zu beheben.
  • Dienstanweisungen: Die Stadt stimmt der Notwendigkeit zu, diese zu aktualisieren, verweist jedoch auf begrenzte Kapazitäten.

Personal

  • Personalkosten: Die Stadt verteidigt ihren Ansatz und betont besondere Herausforderungen wie die Nähe zu Hamburg und unterschiedliche Aufgabenprofile im Vergleich zu anderen Kommunen.
  • Beurteilungsrichtlinie: Wedel setzt auf regelmäßiges Feedback statt auf starre Beurteilungen.
  • LOB: Die Stadt hält die leistungsorientierte Bezahlung für wenig effektiv und bevorzugt andere Anreizsysteme.

Kostenrechnende Einrichtungen

  • Kostenrechnung: Eine Zentralisierung und Standardisierung der Kostenrechnung wird angestrebt. Betriebsabrechnungen sollen ab 2023 regelmäßig erfolgen.
  • Gebührenkalkulation: Die Stadt arbeitet an Nachkalkulationen, etwa bei Straßenreinigung und Bauhof.

Steuerrecht (§ 2b UStG)

  • Tax Compliance: Die Stadt hat Dienstanweisungen für steuerliche Prozesse eingeführt und wird diese weiterentwickeln.

Kurzversion: Übersicht

 

Tabelle: Maßnahmen

Maßnahme Bewertung durch die Stadt
Haushaltskonsolidierungskonzept Sinnvoll, bereits in Umsetzung
Diversifizierung der Gewerbesteuerzahler Sinnvoll, jedoch begrenzte Steuerungsmöglichkeiten
Auslagerung der Vollstreckung Sinnvoll, umgesetzt durch den Kreis Pinneberg
Erstellung eines zentralen Geschäftsverteilungsplans Sinnvoll, in Arbeit
Aktualisierung aller Dienstanweisungen Sinnvoll, jedoch zeit- und ressourcenintensiv
Leistungsorientierte Bezahlung (LOB) Wenig sinnvoll, andere Ansätze bevorzugt
Zentralisierung der Kostenrechnung Sinnvoll, in Planung
Modernisierung des Berichtswesens Sinnvoll, bereits in Zusammenarbeit mit der Politik

Bericht des LRH

Stellungnahme der Stadt Wedel

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    Fest steht, das das Gelände im jetzigen Zustand einen Schandfleck darstellt. Man sollte jede Möglichkeit nutzen, dort ein Unternehmen anzusiedeln. Wenn DHL in Wedel investieren möchte, wird doch sicherlich so etwas wie eine Machbarkeitsstudie existieren,auf die man aufbauen könnte. Es ist doch so: Ohne zusätzliche Steuereinnahmen kein Raum fü[…]
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