Vergleich der Personalausgaben

Wenn wir uns mit dem Haushaltskonsolidierung beschäftigen, müssen wir uns auch mit dem größten Ausgabeposten beschäftigen: Den Personalkosten.

Wedels Personalkosten habe ich daher, wie schon beim kommunalen Vergleich der Finanzen, mit den gleichen Kommunen (Zahl der Einwohner zwischen 20.000 und 80.000 in SH) im gleichen Zeitraum (2018 - 2024) mit einander verglichen. Zum Vergleich habe ich die prozentuale Steigerung der Kosten genutzt. Die absoluten Zahlen sind nicht mit einander vergleichbar, da die Städte zu unterschiedlich sind, als das sich der Vergleich lohnen würde. 

In diesem Zeitraum haben diese Kommunen einen signifikanten Anstieg der Personalkosten erlebt. Dieser Anstieg ist eine Folge von verschiedenen Faktoren wie Tarifsteigerungen, Erweiterung des Aufgabenbereichs, demografischem Wandel, Fachkräftemangel, Arbeitszeitverkürzungen, Weiterbildung und Qualifizierung sowie strengeren Arbeits- und Gesundheitsschutzmaßnahmen. Diese Faktoren haben die finanziellen Belastungen für die Kommunen erhöht und unterstreichen die Notwendigkeit einer sorgfältigen Haushaltskonsolidierung.

Ein detaillierter Blick auf die Personalausgaben zeigt, dass einige Städte erhebliche Steigerungen verzeichneten, während es anderen gelang, die Zunahme der Personalkosten zu begrenzen. In Bad Oldesloe, Geesthacht und Elmshorn stiegen die Personalausgaben um über 40%. Heide, Wedel und Ahrensburg verzeichneten ähnlich hohe Anstiege. Im Vergleich dazu gelang es einigen Städten, den Anstieg der Personalkosten moderater zu gestalten. In Reinbek betrug die Steigerung etwa 37%, in Schleswig rund 35% und in Itzehoe etwa 32%. Besonders bemerkenswert ist die Entwicklung in Rendsburg und Pinneberg, wo die Steigerungen auf etwa 28% bzw. 27% begrenzt werden konnten.

Die Stadt Wedel verzeichnete eine Steigerung der Personalkosten um 41%, was zeigt, dass die Stadt eine ähnliche Entwicklung wie Heide und Ahrensburg durchlaufen hat. Im Vergleich zu Städten wie Rendsburg und Pinneberg, die es geschafft haben, die Personalkostensteigerung auf unter 30% zu begrenzen, ist die Entwicklung in Wedel deutlich höher. Dies könnte auf weniger effektive Maßnahmen zur Kostendämpfung oder auf spezifische lokale Herausforderungen zurückzuführen sein. In absoluten Zahlen ausgedrückt: Wären Wedels Personalkosten nicht um 37% statt 41% gestiegen, wie beim nächst besten Reinbek, dann würden die Kosten um rund 1.000.000 € niedriger ausfallen.

    2018 2024    
    Personalausgaben Personalausgaben  Steigerung  Anteil am Gesamtbudget
1. Bad Oldesloe       15.103.500,00 € 21.566.600,00 € 43% 27%
2. Geesthacht       18.587.500,00 € 26.460.400,00 € 42% 31%
3. Elmshorn       30.538.500,00 € 43.312.300,00 € 42% 28%
4. Heide       10.954.207,00 € 15.465.700,00 € 41% 25%
5. Wedel       19.182.900,00 € 27.010.100,00 € 41% 25%
6. Ahrensburg       16.679.800,00 € 23.447.500,00 € 41% 23%
7. Reinbek       14.015.700,00 € 19.149.900,00 € 37% 26%
8. Schleswig       17.486.000,00 € 23.593.100,00 € 35% 32%
9. Itzehoe       16.866.600,00 € 22.276.200,00 € 32% 25%
10. Rendsburg       18.392.030,00 € 23.587.700,00 € 28% 32%
11. Pinneberg       14.579.900,00 € 18.503.600,00 € 27% 17%

 

Was Wedel aus dem Vergleich lernen kann:

1. Effizienzsteigerung durch Benchmarking: Wedel könnte von Städten wie Rendsburg und Pinneberg lernen, indem es deren Strategien zur Kontrolle der Personalkosten untersucht und Best Practices übernimmt. Ein regelmäßiges Benchmarking könnte helfen, ineffiziente Prozesse zu identifizieren und zu optimieren.

2. Gezielte Maßnahmen zur Kostenkontrolle: Städte wie Reinbek und Schleswig haben es geschafft, die Steigerung der Personalkosten moderater zu gestalten. Wedel könnte von diesen Städten lernen, wie gezielte Maßnahmen zur Kostenkontrolle implementiert werden können. 

3. Optimierung der Personalstruktur: Einige der erfolgreicheren Städte könnten eine optimierte Personalstruktur haben. Wedel sollte die eigene Personalstruktur kritisch überprüfen und gegebenenfalls Anpassungen vornehmen. Dies könnte die Einführung flexibler Arbeitsmodelle, die Förderung von Teilzeitarbeit oder die Reduzierung von Überkapazitäten umfassen.

4. Interkommunale Zusammenarbeit: Städte, die ihre Personalkosten besser im Griff haben, könnten von einer stärkeren interkommunalen Zusammenarbeit profitieren. Wedel könnte Partnerschaften mit diesen Städten eingehen, um gemeinsame Lösungen zu entwickeln und Synergieeffekte zu nutzen.

5. Förderung von Innovationen: Wedel könnte die Förderung von Innovationen und neuen Technologien in den Vordergrund stellen. Durch die Implementierung moderner Technologien und digitaler Lösungen könnten Arbeitsprozesse effizienter gestaltet und die Personalkosten langfristig reduziert werden.

6. Mitarbeiterbeteiligung: Die Einbindung der Mitarbeiter in Entscheidungsprozesse und die Förderung eines offenen Dialogs könnten dazu beitragen, innovative Ideen zur Kostensenkung und Effizienzsteigerung zu entwickeln. Mitarbeiter, die sich gehört und wertgeschätzt fühlen, sind oft motivierter und produktiver.

Grenzen der Vergleichbarkeit im interkommunalen Vergleich:

Trotz der wertvollen Erkenntnisse, die ein interkommunaler Vergleich liefern kann, gibt es auch Grenzen in der Vergleichbarkeit, die berücksichtigt werden müssen:

1. Unterschiedliche demografische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen: Jede Kommune hat unterschiedliche demografische Strukturen, wirtschaftliche Rahmenbedingungen und lokale Herausforderungen. Diese Unterschiede können die Vergleichbarkeit der Personalkosten beeinflussen. 

2. Verschiedene Aufgaben und Verantwortungsbereiche: Nicht alle Kommunen haben die gleichen Aufgaben und Verantwortungsbereiche. Einige Städte könnten zusätzliche Dienstleistungen anbieten oder spezifische Aufgaben übernehmen, die andere Städte nicht haben. Dies kann zu unterschiedlichen Personalkosten führen, die nicht direkt vergleichbar sind.

3. Unterschiedliche Tarifverträge und Arbeitszeitmodelle: Die Tarifverträge und Arbeitszeitmodelle können von Kommune zu Kommune variieren. Unterschiede in den Tarifverträgen, Arbeitszeiten und zusätzlichen Leistungen können die Personalkosten beeinflussen und die Vergleichbarkeit erschweren.

4. Historische Entwicklungen und Investitionen: Historische Entwicklungen und vergangene Investitionen können die aktuellen Personalkosten beeinflussen. Eine Stadt, die in der Vergangenheit in umfassende Automatisierungs- und Digitalisierungslösungen investiert hat, könnte niedrigere Personalkosten haben als eine Stadt, die diese Investitionen noch nicht vorgenommen hat.

5. Unterschiedliche Verwaltungsstrukturen und Effizienz: Die Effizienz und Organisationsstruktur der Verwaltung kann von Stadt zu Stadt variieren. Einige Städte könnten durch effizientere Verwaltungsstrukturen niedrigere Personalkosten haben, während andere Städte durch weniger effiziente Strukturen höhere Kosten haben.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Personalkosten in allen betrachteten Kommunen in Schleswig-Holstein zwischen 2018 und 2024 erheblich gestiegen sind. Während einige Städte es geschafft haben, die Kostensteigerungen zu begrenzen, haben andere, einschließlich Wedel, eine deutlich höhere Zunahme verzeichnet. Diese Unterschiede verdeutlichen die Notwendigkeit, die Erfahrungen und Strategien anderer Kommunen zu nutzen, um die eigene finanzielle Stabilität zu gewährleisten und die Personalkosten effizienter zu gestalten. Gleichzeitig müssen die spezifischen lokalen Gegebenheiten und die Grenzen der Vergleichbarkeit berücksichtigt werden, um realistische und nachhaltige Lösungen zu entwickeln.

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  • Bericht zur Unterrichtsversorgung und -organisation an Gemeinschaftsschulen in Schleswig-Holstein
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    wedel1 kommentierte auf Donnerstag, 07. November 2024 12:19
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    wedel1 kommentierte auf Donnerstag, 07. November 2024 12:19
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